Naturschutzgebiet Fuchskaute

40 ha Höhe: 657 m ü. NN geschützt seit 1984

Blick nach Nordwesten auf Willingen im Tal
Blick nach Nordwesten auf Willingen im Tal

Mehr denn je zieht es Besucher auf die Fuchskaute, weithin bekannt als höchste Erhebung des Westerwalds. Einige hundert Gäste am Tag sind dort in Restaurant und Kulturscheune der Fuhrländer AG keine Seltenheit. Obwohl der Hohe Westerwald als flachwelliges Plateau keine herausragenden Gipfel hat, bietet sich doch nach Süden ein weiter, eindrucksvoller Blick über die Mittelgebirgslandschaft bis zur Montabaurer Höhe.

Voll erblühte Arnika auf der Fuchskaute
Voll erblühte Arnika auf der Fuchskaute

Auf der Nordseite beginnt das Naturschutzgebiet unmittelbar hinter Kulturscheune und Biergarten. Hier war bis Ende der 60-er Jahre die Gemeinde-Viehweide von Willingen. Durch jahrhundertelange Weidenutzung entstanden Wacholderheiden und Borstgras-Magerrasen. Das sind besonders artenreiche, eher niedrigwüchsige Pflanzengesellschaften, wo im Gegensatz zum modernen Grünland mit nur wenigen, schnellwüchsigen Arten vielfältige Spezialisten der mageren und feuchten Standorte vorkommen. Typisch sind die eher unscheinbare Kreuzblume und die prächtige Arnika. Sie erblüht im Frühsommer; von ihrem Nektar ernährt sich der Skabiosen-Scheckenfalter. Nach der Arnikablüte im August zeigt der Teufelsabbiß seine blauvioletten Blütenkugeln. Er wiederum dient den Raupen des Skabiosen-Scheckenfalters als Futterpflanze. Auf mageren Standorten findet sich auch das Aufrechte Fingerkraut und der Wald-Ehrenpreis; an feuchteren Stellen das purpurfarben blühende Waldläusekraut, der Fieberklee und das Breitblättrige Knabenkraut. Die Orchideen Grünliche und Zweiblättrige Waldhyazinthe sind charakteristische Arten des Borstgrasrasens ebenso wie der kleinwüchsige Färberginster. Nicht zu übersehen auch die Labkräuter mit ihrem feinfiedrigem Blattwerk. Im Sommer legen sich ihre winzigen aber zahllosen Blüten als weißer und gelber Hauch über die Wiesen.

Rauhreif im Dezember
Rauhreif im Dezember

Mit der artenreichen Flora verbunden sind viele bemerkenswerte Schmetterlingsarten; einige der Perlmutter-, Schecken- und Feuerfalter gibt es nur noch an wenigen Stellen in Rheinland-Pfalz.Die montane Flora und Fauna der Fuchskaute, geprägt durch hohe Niederschläge und ein kühles Klima ist repräsentativ für die Weidelandschaften im Westerwald. Als diese durch Nutzungsaufgabe und Erstaufforstungen in den 70-er und 80-er Jahren immer mehr abnahmen, wurde die Fuchskaute unter Naturschutz gestellt. Für den Erhalt von Borstgrasrasen und Arnikawiesen wurden der Stiftung Natur und Umwelt in Rheinland-Pfalz rund 2 Millionen Euro aus dem EU-LIFE-Programm bewilligt, von ca. 200 Hektar entfallen 55 ha auf den Westerwaldkreis. Diplom-Geograph Markus Kunz als Biotopbetreuer des Kreises setzt zur Förderung der Artenvielfalt ein sehr differenziertes Pflegekonzept um. Stellenweise Schafsbeweidung wechselt mit periodischer Wiesenmahd. Der Erfolg zeigte sich diesen Juni, als die Arnika wieder reicher erblühte in größeren oranggelben Beständen. Auch wenn sehr seltene Arten vorkommen, nach einigen Jahren muß der Pflanzenfilz gemäht werden. Die Gespinste am Teufelsabbiß, in denen die nächste Generation des Skabiosen-Scheckenfalters heranwächst, sollen dabei jedoch stehenbleiben.

Das Verständnis der Besucher für den Naturschutz, die Einhaltung des Wegegebots sind ausgesprochen wichtig, denn obwohl die Wiesen der Fuchskaute mit stattlichen Einzelfichten einige Hektar umfassen, sind sie doch klein im Verhältnis zu den vielen Wanderern und Naturinteressierten, die alljährlich kommen. Im Süden vor der Fuchskaute stehen seit 3 Jahren die markanten Windräder der Fuhrländer AG, die von nicht wenigen als störend in der Landschaft gesehen werden. Auch das Verschwinden des Rauhfußkauzes wird damit in Zusammenhang gebracht. Die enorme Bedeutung der regenerativen Energien für eine klima-freundliche Zukunft wird kaum noch in Frage gestellt. Die Erhaltung intakter, unverbauter Naturlandschaften ist aber ebenso wichtig, damit die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten für kommende Generationen erhalten bleibt.

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