Rückblick auf unseren Besuch der Fuchskaute mit Kräuterpädagogin Katharina Kindgen
Die Kräuterwanderung vom Nabu Rennerod und dem Westerwaldverein fand in diesem Jahr am 22. Juni zum Sommeranfang statt. Eigentlich viel zu kalt und regnerisch nass, kamen doch 25 Naturinteressierte an diesem Samstagmorgen auf den höchsten Punkt des Westerwalds.
Die Fuchskaute, einst beliebtes Ausflugsziel ist etwas in Vergessenheit geraten.
Nach dem Verkauf wurden Hotel und Gaststätte stillgelegt. Dem Naturschutzgebiet mit artenreichen Magerwiesen hat das nicht geschadet.
Wir gehen zwischen Zaun und abgesperrtem Parkplatz entlang und sehen, wie die Pflanzenwelt Schotterfläche und Wegränder erobert. Kräuterpädagogin Katharina Kindgen führt uns zu den Heilkräutern. Der Beifuß, ein Verwandter des Wermuts wird als Gewürzkraut genutzt und hatte in der Vergangenheit hohe spirituelle Bedeutung, war Teil von Bestattungsritualen. Das Gänsefingerkraut hilft in Milch gekocht gegen Wadenkrämpfe und der Huflattich lindert Husten.
Von hier aus kommen wir in das Naturschutzgebiet.
Nach besonderen Fördermaßnahmen und einem regenreichen Frühjahr blüht hier die Arnika wieder zahlreicher. Früher flächendeckend blühend, wurde sie als Heilpflanze gepflückt. Heute steht sie unter besonderem Schutz. Unter den vielen Wiesenblumen finden wir Orchideen und Kreuzblümchen.
Auffällig in leuchtendem Gelb blüht jetzt auch der Färberginster. Er wurde früher zum Färben genutzt und hat auch heilende Eigenschaften, wirkt harntreibend und ist in den Blick der Forschung gekommen weil seine Wirkstoffe potentiell schützende Eigenschaften vor Brustkrebs und Osteoporose haben. Kräuterpädagogin Kindgen erklärt, woher der botanische Name Sanguisorba (übersetzt: blutstillend) für den Wiesenknopf kommt. Er wurde im Mittelalter von den Frauen in der Zeit der Monatsregel genutzt. Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns, wieviel angenehmer und bequemer unser Alltagsleben heute im Vergleich zu früheren Zeiten ist. Wir sollten es uns erlauben können, Natur nicht nur zu nutzen, sondern auch zu erhalten.
Die Fuchskaute ist eine alte Kulturlandschaft, die aus früherer Beweidung hervorgegangen ist. Seit 1984 unter Schutz gestellt, beeindruckt sie noch heute durch ihre Blumen- und Insektenvielfalt.
Neben Heilkunde und Ethnobotanik vermittelt Katharina Kindgen auch naturkundliches Wissen. Sie erklärt uns, wie eng der Schmetterling Wiesenknopf-Ameisenbläuling verbunden ist mit dem Großen Wiesenknopf und den in der Wiese lebenden Ameisen. Zunächst lebt die Raupe in der Wiesenknopf-Blüte, dann entwickelt und verpuppt sie sich im Ameisennest,
wo sie auch als Tagfalter ausschlüpft.
Schmetterlingskenner Rainer Roth erklärt uns zusätzlich noch anhand der Schautafeln die Entwicklung eines sehr selten gewordenen Tagfalters. Der Goldene Scheckenfalter kommt im gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz nur noch hier vor. Leider haben wir heute gar kein Flugwetter für Insekten. Dennoch kann Rainer Roth den Goldenen Scheckenfalter zwischen Kräutern und Gräsern nahe dem Wiesenboden ausfindig machen und präsentiert uns diesen besonderen Schmetterling.
Fotos: Petra Groß, Frank Ebendorff-Heidepriem